In dieser Lerneinheit geht es um eine Auseinandersetzung mit historischen Texten und historischen Sprachstufen anhand einer Bibelstelle. Die Bibel ist der einzige Text, der seit der deutschen Überlieferung immer wieder übersetzt, niedergeschrieben und vervielfältigt wurde. Die Lerneinheit ist so angelegt, dass sich Schüler:innen jeweils mit dem Alt-, Mittel- oder Frühneuhochdeutschen auseinandersetzen können oder dass sie eine Zeitreise durch diese drei Sprachstufen zum Gegenwartsdeutschen hin machen können. Dabei können die Lehrpersonen Schwerpunkte auf verschiedene sprachliche Ebenen legen.
Die Schüler:innen erwerben in dieser Lerneinheit Grundkenntnisse, wie historische sprachliche Quellen zu analysieren und einzuordnen sind. Sie können Wortformen einander gegenüberstellen und Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten herausarbeiten. Durch die Analyse der Texte wird das Bewusstsein für Sprachwandel aufgebaut und die Schüler:innen erarbeiten sich ein Stück der Biografie des Deutschen. Gleichzeitig wird aber auch verdeutlicht, dass es durchaus Konstanten in einer Sprache gibt, die sich kaum oder nur sehr langsam verändern. Der Erwerb von linguistischem Fachwissen wird mit handwerklichen Fertigkeiten im Umgang mit sprachgeschichtlichen Quellen gekoppelt.
Kompetenzen: Sprachwandel erkunden; Phänomene des Sprachwandels erklären; Analysefähigkeiten schärfen; Texte aus früheren Stufen der deutschen Sprache unterscheiden können
Stufe/Niveau: 1-2, 3-4
Umfang:
Interdisziplinäre Verbindungen: Geschichte
Vorbereitung: –
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Ausgewählte Literatur
Fleischer, Jürg; Schallert, Oliver (2011): Historische Syntax. Tübingen: Narr.
Kommentar: Die Einführung liefert einen Überblick über die zentralen Phänomene und Probleme bezüglich einer historischen Syntax des Deutschen. Es werden ausgewählte Entwicklungen dargestellt, z.B. Themen der Kasussyntax oder der Wortstellung, sowie Erklärungsansätze für syntaktischen Wandel präsentiert.
Jäger, Agnes; Böhnert, Katharina (2018): Sprachgeschichte. Tübingen: Narr (LinguS 3)
Kommentar: Dieses Buch ist in der Reihe Linguistik und Schule erschienen und betrachtet Sprachgeschichte unter verschiedenen Aspekten, einerseits unter Herkunft und Geschichte des Deutschen, andererseits als Anregung zur Reflexion über Sprache. In drei Kapiteln werden zudem die Bereiche Grammatik, Orthographie und Kulturgeschichte ausgebreitet.
Nübling, Damaris; Dammel, Antje; Duke, Janet; Szczepaniak, Renata (2017): Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. 5., aktualisierte Auflage. Tübingen: Narr.
Kommentar: Diese Einführung orientiert sich an sprachlichen Ebenen wie Phonologie, Morphologie, Syntax usw. Kapitel 8 ist textuellem Wandel gewidmet: Zuerst werden allgemeine Grundlagen besprochen, bevor die Textsorte Kochrezept und die Textsorte Todesanzeige detaillierter vorgestellt werden. Kapitel 9 geht auf graphematischen Wandel ein und bespricht u.a. die Entwicklung der Substantivgrossschreibung.
Schmid, Hans Ulrich (2017): Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. Stuttgart: J.B. Metzler.
Kommentar: Die Sprachgeschichte gibt einen guten Überblick über die Sprachstufen des Deutschen inklusive des Niederdeutschen sowie der Vorstufen Indogermanisch und Urgermanisch. Neben den sprachlichen Ebenen werden Zeit, Raum, Gliederung der Varietäten, Überlieferung sowie aussersprachliche Punkte angesprochen wie Buchdruck oder Grammatikschreibung.
Sonderegger, Stefan (2003): Althochdeutsche Sprache und Literatur: Eine Einführung in das älteste Deutsch. Darstellung und Grammatik. 3. durchges. und wesentl. erw. Aufl. Berlin : De Gruyter
Kommentar: Das Studienbuch gibt eine grundlegende und umfassende Einführung in die althochdeutsche Sprache und Literatur von ihren frühesten Quellen im Frühmittelalter bis zu ihrem Übergang ins Mittelhochdeutsche. Es beinhaltet eine kurzgefasste Grammatik und einen Überblick zur Überlieferung und bietet damit einen umfassenden Einblick in die Sprach- und Kulturgeschichte der ältesten Stufe des Deutschen.
