Migration und Identität

In dieser Lerneinheit setzen sich Schüler:innen mit dem Zusammenhang von Migration und (Social-Media-)Identität auseinander und zwar am Beispiel der Migration aus dem ehemaligen Jugoslawien in die Schweiz. Eine theoretische Einführung in die Konzepte der Subjektivierung und der Postmigration bietet den notwendigen Kontext, um die Auswirkungen von Migration auf die eigene Identität zu verstehen. Die Schüler:innen reflektieren diese Prozesse aus soziolinguistischer, politischer und philosophischer Perspektive und setzen sich mit Fragen von Zugehörigkeit, Marginalisierung und Repräsentation auseinander.

Aus linguistischer Sicht beleuchtet die Lerneinheit, wie Sprache und Gesellschaft ineinandergreifen und wie Identitäten sprachlich konstruiert werden. Sie zeigt auf, wie sprachliche und visuelle Darstellungen Machtverhältnisse sichtbar machen und prägen. Dadurch wird das Bewusstsein für die Rolle von (Bild-)Sprache in der Konstruktion von Identität und Zugehörigkeit geschärft und eine differenzierte Auseinandersetzung mit Migration und ihrer medialen Repräsentation gefördert.

Kompetenzen: Politische Bildung, Medienkompetenz, Interdisziplinarität

Stufe/Niveau: 3-4

Umfang: 4 Lektionen

Interdisziplinäre Verbindungen: Philosophie, Geschichte

Vorbereitung:

Marginale Kenntnisse zur politischen Lage im ehemaligen Jugoslawien sind von Vorteil, werden aber nicht vorausgesetzt.

Literarische Vertiefungsmöglichkeiten zum Thema Migration:

  • Melinda Nadj Abonji: Tauben fliegen auf
  • Meral Kureyshi: Elefanten im Garten
  • Saša Stanišić: Herkunft
  • Lana Bastašić: Fang den Hasen
  • Fatma Aydemir: Dschinns
  • Emine Sevgi Özdamar: Die Brücke vom Goldenen Horn
  • Kübra Gümüşay: Sprache und Sein

Ausgewählte Literatur

Butler, J. (2021). Psyche der Macht. Das Subjekt der Unterwerfung. 11. Auflage. Suhrkamp Verlag.

Kommentar: Eine philosophische Auseinandersetzung mit der Subjektwerdung und Subjektivierung. Die Implikation von Macht und gesellschaftlichen Strukturen innerhalb der Subjektivierung werden aufgezeigt und verhandelt.


Butler, J. (2022). Haß spricht. Zur Politik des Performativen. Aus dem Englischen von Katharina Menke und Markus Krist. 7. Auflage. Suhrkamp Verlag.

Kommentar: Zeigt die Macht der Sprache bei Benennungspraktiken und Hate Speech. Es werden Entwürfe zum Ausbruch aus unterwerfenden sprachlichen Akten verhandelt.


Klug, N. (2021). (Afro)Deutschsein. Eine linguistische Analyse der multimodalen Konstruktion von Identität. In: Felder, E. (Hrsg.), Sprache und Wissen. Band 47. Walter de Gruyter GmbH.

Kommentar: Klugs Analyse stellt eine Verknüpfung zwischen Postmigration, Identitätskonstruktion und Multimodalität anhand verschiedener Fallbeispiele her.


Rose, N. (2021). «Zu jemandem werden». Subjektivierung und Adressierung in der Migrationsgesellschaft. In: Gensluckner, L. & Ralser, M. & Thomas-Olalde, O. & Yildiz, E. (Hrsg.): Die Wirklichkeit lesen. Political Literacy und politische Bildung in der Migrationsgesellschaft (S. 69-90). Postmigrantische Studien, Band 7. transcript Verlag.

Kommentar: Rose erläutert den Prozess der Subjektivierung innerhalb der postmigrantischen Gesellschaft und zeigt die Bedeutung von Sprache innerhalb dieses Prozesses.


Yildiz, E. (2014). Postmigrantische Perspektiven. Aufbruch in eine neue Geschichtlichkeit. In: Yildiz, E. & Hill, M. (Hrsg.): Nach der Migration. Postmigrantische Perspektiven jenseits der Parallelgesellschaft (S. 19-36). Kultur & Konflikt, Band 6. transcript Verlag.

Kommentar: Eine Einführung in die Thematik der Postmigration. Einzelne Textstellen könnten exemplarisch im Unterricht betrachtet und analysiert werden.

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